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Zweigstelle: Obergeschoss	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	MEKZ: Sachgruppe Religion	Signatur: REL 135,5 S

Der Autor versucht mit seinem Buch nachzuweisen, welche Bedrohung von einem Islam ausgeht, der mit wachsenden Zahlen von Zuwanderern seiner Meinung nach so viel Einfluss nehmen könne, dass Europa sich davor schützen müsse.

Beim Lesen von Sarrazins neuem Buch kann man nach einigen Seiten den Eindruck gewinnen: Da ist einer angetreten, die Bedrohung der Gesellschaft durch den Islam zu belegen, hat dafür allerlei Zahlenmaterial zusammengetragen, gibt Wissen in vielen Bereichen vor, in denen er dank der gebietsweisen Unkenntnis nicht von seriöser Forschung gestört wird und kommt am Ende zu einem bedrohlichen Fazit, das massiv vorgebracht wird, aber an vielen Ecken und Enden bröckelt, sobald man einzelne Bausteine des kühn konstruierten Gedankengebildes rauszieht und genauer betrachtet. Nach diesem Ansatz ließen sich auch andere Schreckensszenarien konstruieren: Man könnte nach diesem Muster ebenso den anderen Religionen mit ihren Quellen allerlei Verwerfliches und Fortschrittfeindliches unterstellen. Man könnte den aufgeklärten Europäern ähnlich scharf ein mangelndes Menschenrechtsempfinden in einigen Bereichen der Entwicklungs- und Sozialpolitik oder Verantwortungslosigkeit in Klimafragen vorwerfen - mit jeweils dramatischen globalen Auswirkungen. Aber das ist nicht das Anliegen des Autors. Probleme mit Menschenrecht, Entwicklung und Verantwortung sind - so Sarrazin - vorrangig den Muslimen zuzuschreiben wie vieles mehr, was er engagiert, aber immer wieder pauschalisierend oder auf den schlimmsten Fall zugespitzt zu begründen sucht. So wichtig ein gesellschaftlicher Diskurs zu diesem Thema auch sein mag - plumpe Verallgemeinerung und Selektion in der Auswertung und Deutung von Daten sind leider nicht die Mittel, die einen fairen Austausch zu komplexen Gesellschaftsfragen fördern und voranbringen können. Es sind in der Vergangenheit eine Menge Bücher mit einem breiten Meinungsspektrum zum Islam erschienen, die vielschichtige, auch kontroverse Darstellungen zum Thema aus verschiedenen Perspektiven liefern (Spuler-Stegemann: Islam, Mekhennet: Nur wenn du allein kommst, Ourghi: Reform des Islam, Ebner: Wut u.v.m.).