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Die Stadtbücherei heute

Die Stadtbücherei, mitten im Herzen Ahrensburgs gelegen, bietet ca. 60.000 Medien auf drei Stockwerken.

Sie finden in der Stadtbücherei Romane, Sachbücher, Zeitschriften, Zeitungen sowie eine große Auswahl an DVDs, Blu-Rays, Hörbüchern, sowie Musik-CDs, Sach-CDs, Konsolenspielen, Brettspielen, Tiptoi- und BOOKii-Medien, E-Books, E-Book-Readern sowie Tonie-Boxen und Tonie-Figuren oder Energiemessgeräten.
Die Stadtbücherei bietet darüber hinaus Zugänge zu digitalen Angeboten, wie der "Onleihe zwischen den Meeren", dem "Brockhaus-Lexikon" , der "Munzinger-Datenbank" und dem Streaming-Dienst "Filmfriend".

Im Erdgeschoss der Stadtbücherei befindet sich ein Münzkopierer sowie im Obergeschoss neun öffentliche Internetplätze mit frei verfügbarem WiFi. Ein Lesecafe lädt zum gemütlichen Beisammensein ein und zwei Arbeitsräume bieten die Möglichkeit, in größeren Gruppen gemeinsam zu arbeiten.

Das Untergeschoss beherbergt die Kinder- und Jugendbücherei. Hier darf es auch mal etwas lauter zugehen. Hier finden Kinder und Jugendliche außer einer großen Auswahl an Büchern, Zeitschriften, Brettspielen, Hör-CDs, Tonies, DVDs und Konsolenspielen auch die Möglichkeit, gemeinsam Brettspiele zu spielen oder zu lernen. Gemütliche Sessel und Sofas laden zum Verweilen ein, um in die neuesten Lieblingsbücher reinzulesen.

Im Obergeschoss befinden sich die Sachmedien, Musik-CDs und die PC-Arbeitsplätze. Hier finden außerdem große Veranstaltungen mit bis zu 100 Zuschauer*innen statt. 

Die zehn Mitarbeiter*innen der Stadtbücherei freuen sich auf Ihren Besuch!

 

75 Jahre - Die Geschichte der Stadtbücherei

Am 25. Oktober 1947 wurde die Volksbücherei Ahrensburg in einem „Geschäftslokal“ in der Großen Straße 21 (Ecke Königstraße) eröffnet. Diese Bücherei war zwar damals an 24 Stunden in der Woche geöffnet, ihre Benutzung jedoch durch Anmeldegebühren, Pfandgelder und die Begrenzung von entleihbaren Medien erschwert. Wie in Deutschland damals üblich, konnten auch die Ahrensburger sich in der „Thekenbücherei“ nicht ihre Bücher selbst aus den Regalen auswählen. Sie mussten sich von der Bibliothekarin beraten lassen oder aber ihre gesuchten Titel, an Zettelkatalogen ermittelt, von der Büchereileiterin erbitten.1


Geschäftsgebäude Große Straße 21 Ecke Königstraße in der die Bücherei von 1947-1948 untergebracht war
© Stadtarchiv Ahrensburg

Ende 1946 hatte die Gemeindeverwaltung die Öffentlichkeit zum Spenden von Büchern für die neue Volksbücherei aufgerufen, und so trugen die zukünftige Leiterin Elly Frenzel und Mitarbeiter:innen der Verwaltung bis zum Sommer 1947 etwa 1.800 Bücher zusammen. 2

Schon 1948 zog die Ahrensburger Bücherei in die Große Straße 18 um, wo sie [erst im 2. Obergeschoss untergebracht war und dann] zwei neue Räume im Erdgeschoss des Amtsgebäudes erhielt. Der Bücherbestand war auf über 2.000 Bände gewachsen und bestand im Gegensatz zum heutigen Medienbestand (1997) vorwiegend aus belletristischer Literatur (60%) und weniger aus „belehrenden“ Büchern (40%). [Zum Vergleich: Im Jahr 2022 sind 75% des Buchbestandes für Erwachsene Sachliteratur und 25% Romane.] 1

Im Jahr nach der Neueröffnung der Ahrensburger Bücherei entliehen 668 Leser über 14.000 Bücher aus der Volksbücherei. […] 1948 standen der Bücherei 5.515 Reichsmark für den Aufbau zur Verfügung.1

In den folgenden Jahren wurde der Bestand der Bücherei immer weiter ausgebaut. Besonders die Anzahl an Romanen für Jugendliche, die zur Freude der Büchereileiterin Elly Frenzel zu den „eifrigsten Leseratten“ zählten und ein Drittel der eingeschriebenen Kund:innen stellten, wurde aufgestockt.2 


1955 - Büchereileiterin Elly Frenzel in der Stadtbücherei in der Großen Straße 18

1956 quollen die zwei Büchereiräume im Gebäude der Stadtverwaltung förmlich über und es wurde nach einer Lösung gesucht.2

1956 wechselte die Stadtbücherei ihren Standort erneut. Sie zog aus dem Hauptgebäude der Stadtverwaltung in dessen Hinterhof. Drei helle, freundliche Räume standen der Bücherei nun zur Verfügung, allerdings in versteckter Lage. An die Wand über der Ausleihtheke ließ die Leiterin der Bücherei ihr Lebensmotto malen: „Die Welt lebt im Buch“. Im neuen Gebäude, vorher als Kindergarten genutzt, gab es nun einen Raum für den Publikumsverkehr, erstmals auch einen für bibliothekarische Arbeiten, einen für die Verwaltungsbücherei und die VHS-Geschäftsstelle und endlich auch eine Toilette.2

1961 wurde die Bücherei auf „Freihand“ umgestellt. Die Kund:innen konnten nun selbst an die Regale gehen und Bücher auswählen. Durch die neue Aufstellung stiegen die Entleihungszahlen erheblich und der Bestand wurde daraufhin von 1961 bis 1968 mehr als verdoppelt. Um hierfür genügend Platz zur Verfügung zu haben, bekam die so genannte Baracke 1964 einen Anbau.2

Mit der Fertigstellung des neuen Rathauses zog die Stadtbücherei 1970 als Schleswig-Holsteins höchste Bücherei in den 5. Stock des Verwaltungsgebäudes ein. Obwohl die Stadtbücherei dort durch ihre abseitige Lage nur schwer und vorwiegend mit Fahrstühlen zu erreichen war, hatte der Umzug in größere Räume (rund 250 qm) und ins Zentrum der Stadt positive Auswirkungen. Die Leserzahlen stiegen kontinuierlich und die Ausleihzahlen hatten sich von 1969 bis 1974 fast verdoppelt. […]1

Mit dem Umzug in das Rathaus, dem verbesserten Angebot und der größeren Nutzung wuchs auch die Mitarbeiterzahl in der Stadtbücherei. Neben dem Leiter, Jürgen v. Werder, stellte die Stadt zusätzlich zu den drei Büchereigehilfinnen 1972 zum ersten Mal eine zweite Bibliothekarin ein. 1


1970 – Stadtbücherei im 5. Stock des neuen Rathauses
© Stadtarchiv Ahrensburg

Durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit wurde die Stadtbücherei immer bekannter und ab 1970 fanden regelmäßig Autorenlesungen und Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene statt. […]1

Für die Ahrensburger Büchereientwicklung war das Jahr 1976 von großer Bedeutung. In diesem Jahr schloß die Stadt Ahrensburg, wie andere Städte in Holstein, mit dem „Verein für das Büchereiwesen in Holstein“ und dem Kreis Stormarn einen neuen Büchereivertrag ab. Von jetzt an beteiligten sich die beiden anderen Vertragspartner an den Personal- (50%, ab 1983 43%) und den Medienkosten (50%). Durch diesen Vertrag erhielt die Stadtbücherei in den folgenden Jahren einen erheblichen Anschub. […]1

Wegen der größeren Nutzung mußte im Verbuchungsbereich 1977 ein neues Ausleihverfahren eingesetzt werden. Bislang wurden die Ausleihen mit Hilfe von kleinen Buchkartentaschen und Lesertickets im sogenannten „Ticketverfahren“ registriert und gezählt, nun stellte die Stadtbücherei diese Arbeiten auf das „Fotoverbuchungsverfahren“ um, bei der jede Ausleihe auf Mikrofilmen festgehalten und mit Randlochkarten gezählt wurde. [...]1

Die stärkere Nutzung und der umfangreichere Medienbestand brachten die Bücherei im Rathaus immer mehr in Raumnot. Arbeitsplätze für Leser mußten wegfallen und Platz für Veranstaltungen mit Erwachsenen stand bald nicht mehr zur Verfügung. Um dieses Problem zu lösen, wurden in den siebziger Jahren mehrere Entwürfe für einen Büchereineubau erstellt. Alle Pläne verliefen jedoch im Sande. Erst 1981 entstand ein Plan für ein Freizeithaus, das neben der Stadtbücherei, Räume für die VHS, ein Bürgercafé und einen Sitzungssaal für die Stadtverordneten enthalten sollte. […] Im Dezember 1982 beschlossen die Stadtverordneten, den 1. Bauabschnitt des Freizeithauses, die Stadtbücherei, so bald wie möglich zu bauen. […] Nach intensiven Planungen wurde 1984 mit dem Neubau begonnen, am 5.9.1985 das Richtfest gefeiert und im Herbst 1986 das Gebäude bezogen. […]1

Um den wechselnden Nachfragen der Benutzer zu entsprechen, wurde und wird in der Stadtbücherei der vorhandene Medienbestand vergrößert, aber auch um neue Medienarten erweitert. Kamen in den frühen siebziger Jahren als weiteres Medium zu den Büchern, Zeitungen und Zeitschriften Spiele hinzu, so wurden 1979 die ersten Bücher für Sehbehinderte erweitert und von 1982 an Landkarten aufgenommen.1

Nach dem Umzug vom Rathaus in das eigene dreigeschossige Gebäude nahm die Bibliothek dort am 27. Oktober 1986 den Ausleihbetrieb auf. Einen Tag später wurde das Gebäude in einem Festakt seiner offiziellen Bestimmung übergeben. Für die Entwicklung der Ahrensburger Stadtbücherei waren dieser Neubau und der 1976 abgeschlossene Büchereivertrag die wichtigsten Stationen seit dem Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg.2


Stadtbücherei von außen. Manfred-Samusch-Str. 3
© Stadtarchiv Ahrensburg

Standen früher für alle Medien und Bürotätigkeiten insgesamt nur 250 qm zur Verfügung, betrug nun die Gesamtfläche, verteilt auf 3 ½ Ebenen, 1500 qm. Die Medien konnten im Neubau attraktiv und übersichtlich aufgestellt werden. […] Als bundesweiter Werbeträger für Bibliotheken hatte sich in den achtziger Jahren immer mehr das Signet mit dem aufgeschlagenen Buch, auch als „Flattermann“ bekannt, durchgesetzt.

Es wurde deshalb in der Ahrensburger Bibliothek seit 1986 möglichst häufig eingesetzt, u.a. in der Außenbeschriftung des Gebäudes, auf Plakaten, in Briefen und in Auswahlverzeichnissen.1

Im neuen Gebäude konnte die Stadtbücherei – da auch der Etat für Veranstaltungen erhöht worden war – ihre Öffentlichkeitsarbeit erheblich ausweiten. So gehören seitdem Autorenlesungen, Ausstellungen, Kindertheateraufführungen zum festen Programm der Bücherei. Mit der TREPPENGALERIE erhielt die Stadtbücherei die Möglichkeit, ständig ihren Besuchern Ausstellungen präsentieren zu können. […]1

Seit den frühen achtziger Jahren wurde im Schleswig-Holsteinischen Büchereiwesen über die EDV-Einführung in Bibliotheken diskutiert. Nachdem von den kommunalen Spitzenverbänden und den bibliothekarischen Einrichtungen 1992 landesweit eine Empfehlung für das System URICA ausgesprochen worden war, entschieden sich Ahrensburgs Politiker, die Fotoverbuchung in der Stadtbücherei durch das empfohlene Datenverarbeitungssystem abzulösen. […] So wurde die EDV sukzessive in allen Arbeitsbereichen der Bibliothek eingeführt. 1993/94 erfaßten die MitarbeiterInnen und zwei freiwillige Helfer bei verkürzten Öffnungszeiten die Daten des Medienbestandes (43.000) und die der Leser (7.000). Mit der Auflösung der Zettelkataloge und der Installation von Leserauskunftsplätzen wurde 1996/7 die EDV-Einführung in der Stadtbibliothek Ahrensburg abgeschlossen.1

Seit den Anfängen der Stadtbücherei 1947 mit rund 1.500 Büchern kamen bis heute die verschiedensten Medien hinzu: zuerst Zeitungen und Zeitschriften, dann in den 70er- und 80er-Jahren „pädagogisch wertvolle“ Spiele, Landkarten, Hör-Kassetten und CDs. Die 90er-Jahre waren geprägt von DVDs und CD-ROMs und ab den 2000ern kamen sukzessive Konsolenspiele, Hörstifte, Tonies und E-Reader hinzu.

Einige davon, wie Hör-Kassetten und CD-ROMs, sind heute bereits wieder zur Seltenheit geworden und wurden durch neuere Entwicklungen abgelöst.

Seit 2014 stehen den Kund:innen der Stadtbücherei über die „Onleihe zwischen den Meeren“ auch E-Medien zur Verfügung.2

Für die Veranstaltungsarbeit der Stadtbücherei waren die Jahre 2003-2012 schwierig. Es stand hierfür nur ein sehr geringer Etat zur Verfügung, weswegen ausschließlich vom Büchereipersonal durchgeführte Aktionen und Vorträge von unentgeltlich arbeitenden Referent:innen stattfanden. Erst ab 2013 stand wieder eine nennenswerte Summe zur Verfügung und es konnten zum Beispiel Jan-Uwe Rogge, Ulf Blanck (Die drei ???-Kids) oder die Physikanten eingeladen werden.2

Als die Bücherei 1986 endlich ihr eigenes Gebäude erhielt, war sie Schleswig-Holsteins modernste Bücherei. 2011, 25 Jahre später, musste dennoch damit begonnen werden, alle drei Stockwerke von Grund auf zu sanieren. So wurden in den folgenden zehn Jahren der Teppich, die Beleuchtung und die Heizung ausgetauscht. Das Lese-Café im Erdgeschoss, die Arbeitsbereiche im Obergeschoss und die Kinderbücherei im Untergeschoss bekamen neue Möbel.2

2017 erhielt die Stadtbücherei Ahrensburg den ersten Bibliothekspreis des Landes Schleswig-Holstein für ihr Engagement zur Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergund.2

Neue Entwicklungen in den Büchereien in Deutschland, Europa und weltweit machen auch vor der Stadtbücherei Ahrensburg nicht halt. So wurden im Jahr 2017 ein Medienrückgabekasten, der auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Verfügung steht, der erste von mittlerweile zwei Selbstverbuchern und ein 3D-Drucker angeschafft. Seit 2021 gibt es ein Videokonferenzsystem, mit dem Veranstaltungen gefilmt und gestreamt, also live im Internet bereitgestellt, werden können.

2020 und 2021 legte die Corona-Pandemie den gewohnten Büchereibetrieb teilweise komplett lahm oder beschränkte ihn massiv. Die Bücherei reagierte prompt mit Fenster-Betrieb und Beratung per Mail und Telefon und startete zudem das Konzept der Balkonkonzerte, welches Ende 2021 nach 56 Auftritten zu einem gelungenen Ende kam.2

2022 kann die Stadtbücherei Ahrensburg zusammen mit ihren Kund:innen auf 75 bewegte und ereignisreiche Jahre zurückblicken.2

1947-1959         Elly Frenzel

1959-1963         Annelore Schwarzkopf

1963-1969         Johanna Pietrzick

1969-1972         Anke Matthies

1972-2003        Jürgen von Werder

2003-2012        Claudia Kaltenbach

2012-2023        Thomas Patzner

 

  1. 50 Jahre Stadtbücherei Ahrensburg 1947 – 1997 : ein Überblick / zusammengetragen von Jürgen von Werder, Ahrensburg 1997, S. 5 + 7
  2. Texte zur Ausstellung „75 Jahre Stadtbücherei Ahrensburg“ / Jennifer Lübker, Ahrensburg 2022