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Zweigstelle: Obergeschoss	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	MEKZ: Sachgruppe Geschichte	Signatur: Gesch 438 Schal

Die hier in einer sorgfältigen Kommentierung vorliegenden Tagebücher eines aus gutbürgerlichem Haus stammenden Hitlerjungen (1930-1935) spiegeln die verführerische Kraft, die die nationalsozialistische Bewegung auf Jugendliche ausüben konnte.

In sorgfältiger Redaktion und einer Kommentierung, die Distanz und Einordnung ermöglicht, liegt hier, den Zeitraum 1930-1935 umfassend, das Tagebuch eines überzeugten Hitlerjungen vor. Schall, dessen Vater zeitweilig in Gestapo-Haft saß, entstammte einem nazifernen gutbürgerlichen Elternhaus. Früh Pfadfinder, wurde er zum begeisterten Anhänger Hitlers und blieb bis zum Tod überzeugt, Teil einer Jugendbewegung von hohen Idealen gewesen zu sein. Er notiert Gedanken zur Politik, berichtet von Aufmärschen und Paraden und auch vom oft nervenden Alltag der Hitlerjugend. Mit ihrem Idealismus und ihrer Gläubigkeit und einer Begeisterung, die sich gegen jede Alltagserfahrung abschottet und deren Gegenpol Ressentiment und Hass sind, spiegeln seine Tagebücher die verführerische Kraft solch geschlossener Weltanschauungssysteme. Der am Dresdner Hannah-Arendt-Institut tätige Herausgeber erläutert Sachverhalte in Fußnoten, informiert über die Rolle der HJ und skizziert, gut lesbar und in differenzierter Argumentation, die weitere Entwicklung Schalls in Beruf und familiärem Kontext. Bildteil. (2 J,S)