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Ich-Erzählerin Erin möchte nicht nur ihre enge Heimatstadt in Richtung Alaska verlassen, sie will auch einen Dokumentarfilm über die Suche nach Grenzerfahrungen drehen. Ganz wie ihre männlichen Vorbilder zeigt sie, dass eine Frau in der Wildnis über sich selbst hinauswachsen kann.

 

Der Mutter bricht fast das Herz als Ich-Erzählerin Erin (*1993) ihr Vorhaben wahr macht und von England über Island, Grönland und Kanada nach Alaska reist. Auf diese Weise will die junge Feministin ihre Wanderlust stillen und zeigen, dass das Gefühl der Freiheit auch für Frauen berauschend sein kann. Während der Tour, die sie meist per Anhalter bewältigt, trifft sie alle Arten von Menschen. Über die Erlebnisse führt sie Tagebuch und dreht einen Dokumentarfilm. Wie ihr großes Vorbild, der Naturphilosoph und Schriftsteller Henry D. Thoreau, fasziniert Erin die unberührte Wildnis. Von ihr empfängt sie die verschiedensten Impulse. So denkt sie über den Zusammenhang von Männlichkeit, Natur und Abenteuer nach und macht sich tief schürfende Gedanken zu Emanzipation, Umweltschutz oder Einsamkeit. Das Debüt der Engländerin Abi Andrews trifft sicherlich bei abenteuerlustigen (jungen) Leuten einen Nerv. Nicht nur, dass Erin Grenzerfahrungen sucht und findet, sie philosophiert auch darüber mit einer Tiefe, die einem Respekt abverlangt. Für gebildete, engagierte Leser ab etwa 18 Jahren eine ganz besondere Lektüre. Martina Mattes