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Zweigstelle: Obergeschoss	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	MEKZ: Sachgruppe Literatur	Signatur: LIT 275 GRA 8

Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki, der eine Schriftsteller, der andere Literaturkritiker, beide in den 1920er-Jahren in Polen geboren, hatten ein spannungsreiches, von Ablehnung und Anziehung geprägtes Verhältnis, das V. Weidermann hier detailliert beschreibt.

Sieben Jahre waren der Nobelpreisträger Günter Grass (Jg. 1927) und der berühmte Kritiker Marcel Reich-Ranicki (Jg. 1920) auseinander. Nach dem Krieg bestimmten beide wesentlich die bundesdeutsche Literaturszene aber vor allem verband sie eine Hass-Liebe der besonderen Art. Einerseits der hochgelobte, politisch aktive Autor, der ehemalige SS-Mann und andererseits der verfolgte Jude, der dem Warschauer Ghetto entfloh und zum Kritikerpapst avancierte. Er ließ kein gutes Haar an Grass Werken: Ein weites Feld - "ganz und gar mißraten"... Allenfalls Grass Lyrik konnte MRR etwas abgewinnen. Beide lieferten sich ein halbes Jahrhundert lang einen zähen Schaukampf, bis sie sich 2003 in Lübeck ein letztes Mal persönlich begegneten. Weidermann, Journalist und Autor (s. "Ostende"), Nachfolger von MCC im "Literarischen Quartett", spürt diesem ungewöhnlichen Paar nach. Abwechselnd gibt er biografische Einblicke in den jeweiligen Werdegang, bis sich beide Schicksale treffen. Dabei skizziert der Autor sehr unterhaltsam die politischen Ereignisse der jungen Bundesrepublik. Eine interessante Lektüre, die auf ein breites Interesse treffen dürfte. Spiegelbestseller Platz 17.